Thomas Antonic
Lesung
Samstag, 11.06.22
13.00 – 14.30 Uhr
Moderation
Johanna Öttl
Entdeckungen und Imaginationen eines Reisenden verbinden sich zu einem Mosaik unterschiedlicher Stimmen und Quellen. Transkripte von Gesprächen, Radio- oder TV-Sendungen, Zitate aus Literatur, Geschichte und Ethnologie flankieren spiralförmige Reisebewegungen, die in abgelegene Gegenden führen. Berichte von paranormal activities lassen allgegenwärtige Paranoia und real existierende Bedrohung spürbar werden. Elementare Glücksmomente bieten demgegenüber schier endlose Roadtrips sowie die Erotik von Landschaften, aus deren Ruinen der animistische Geist der Indigenen neue Kraft zu schöpfen scheint. In einem Infraschall-Experiment, durch Cruisen in konstanter Geschwindigkeit die beiden Hirnhälften zu synchronisieren, werden Zeit und Raum ausgeschaltet, um Schleusen zum Kontakt mit Aliens, aber auch in die Kolonialgeschichte mit ihren Genoziden zu öffnen.
Mit seiner fraktalen, hyperrealistischen und zugleich traumhaften Text- und Bild-Collage, in seiner Performance verbunden mit Film- und Tonelementen, gelingt es Thomas Antonic, ein Land von der Größe eines Kontinents in all seiner hybriden Totalität und Dynamik poetisch zu kartographieren. Ein pulsierender Reisebericht von analytischer Schärfe und beeindruckender formaler Transgression.