10.–12.06.2022
Alte Schieberkammer
Meiselstraße 20
1150 Wien
landschaften : proëme in drei Tagen. Es war uns eine große Freude! Unser herzlicher Dank gilt allen Autorinnen und Autoren, Filmemacherinnen und Filmemachern, Musikerinnen und Musikern, Künstlerinnen und Künstlern, Moderatorinnen und Moderatoren, den Schülerinnen und Schülern der VS Zennerstraße, der MA 31-Wiener Wasser und der Schule für Dichtung/vienna poetry academy als Kooperationspartner, weiters den Fördergebern und Sponsoren und schließlich dem wunderbaren Publikum! Ihr Sprachspiel. Biennale-Team Ulrike Tauss, Stefanie Wolff, Bianca Jasmina Rauch
Mit landschaften: proëme richtet Sprachspiel. Biennale West zum vierten Mal ein dreitägiges Festival für Literatur und Film im Gedenken an H.C. Artmann und die Wiener Gruppe aus.
Mit dem prägnanten, von Friederike Mayröcker geprägten Neologismus proëme setzen wir zum einen einen Schwerpunkt auf Positionen, die von der Unentschiedenheit zwischen Prosa und Lyrik substantiell bestimmt werden. Zum anderen richten wir das Augenmerk auf Texte, die in einem erweiterten Sinn die Vermessung von Landschaften – inneren und äußeren wie auch imaginären - in den Mittelpunkt rücken. Pate stand hierfür der 21-teilige landschaften-Zyklus von H. C. Artmann, inspiriert durch die Lektüre des Iter Lapponicum, dem lappländischen Tagebuch Carl von Linnés. Artmann zeigte sich fasziniert von Linnés "unmittelbarer Diarienpoesie", dem Faktum, dass hier ohne gewollte Intention "Dichtung in die Wissenschaft" gebracht wurde. Mit dem Programmpunkt Zur poetologischen Unentschiedenheit des Experimentellen - Prosa und Lyrik wird schließlich anhand unterschiedlicher Positionen die Bandbreite zeitgenössischer poetologischer Verfahrensweisen gemeinsam mit Autorinnen und Autoren diskutiert und die Frage gestellt, welche fruchtbringende Wirkung von Texten solcherart in Hinblick auf Rezeption und Produktion ausgeht, sich Aneignung und Erschaffung also im besten Sinne lustvoll und erkenntnisgeleitet gestalten.
Die ersten drei Ausgaben von Sprachspiel. Biennale West hatten jeweils ein Jubiläum zum Anlass. Mit der heurigen Ausgabe verlassen wir diesen Pfad und stellen mit landschaften: proëme ein Thema bzw. ein thematisches Rhizom in den Mittelpunkt.
Besonders wichtig bleibt, unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Autorinnen und Autoren sowie (Film)Künstlerinnen und (Film)Künstlern an diesen drei Tagen genreübergreifend zu vereinen und die neoavantgardistische Grundierung in ihren avancierten Ausprägungen zu diskutieren und zu stärken.
Die mit Grenzübertretung betitelte Ausstellung der bildenden Künstlerin Katrin Plavčak inszeniert mit skulpturalen Bildfiguren und installativen Fahnen-Arbeiten die beklemmenden Seiten alltäglich gewordener Realitäten. Eindrücklich führt sie uns damit eine Neuvermessung des „Normalen“ vor Augen. Ihrem gekonnten Zugriff auf Widersprüche gesellschaftlicher Realitäten liegt der Anspruch einer unabdingbaren Einmischung der Kunst als widerständige Bewegung zugrunde.
Zeitgenössische musikalische Interpretationen erwecken die antiken Quellen der Lyrik, spannen zudem sphärische Klanglandschaften auf und führen uns schließlich in die Gegenwart poetischer Alltagsszenarien.
Die ausgewählten Filme setzen sich mit inneren und äußeren Landschaften auseinander, indem sie diese performativ, dokumentarisch, (sozial)kritisch, atmosphärisch oder aber experimentell in Szene setzen. Ebenso gezeigt wird ein Zeitdokument über das Leben des Dichters H.C. Artmann in den 90er Jahren des vorhergehenden Jahrhunderts und der damals tonangebenden Literaturszene in Österreich. Neu entstandene Trickfilme von VolksschülerInnen dokumentieren das ausgeprägte handwerkwerkliche Geschick und die überbordende assoziative Spannweite der Phantasie einer jüngsten Generation. Alternative Lebensentwürfe des vereinzelten Individuums stehen neben filmischen Exzerpten kollektiver Experimente. Die Filme eröffnen in ihrer Gesamtheit vielfältige, mitunter komische Sichtweisen und traktieren unsere Wahrnehmungsweisen. Sie verorten sich im Westen der Welt und in der Mitte Europas.
Die Grundlage der biennalen Veranstaltungsserie bildet H.C. Artmanns Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes aus dem Jahr 1953. Auf dem 3. Act der Proklamation basiert die diesjährige Ausgabe von Sprachspiel. Biennale West:
Motto 04. Act 3
3. Ein poetischer Act wird vielleicht nur durch Zufall der Öffentlichkeit überliefert werden. Das jedoch ist in hundert Fällen ein einziges Mal. Er darf aus Rücksicht auf seine Schönheit und Lauterkeit erst gar nicht in der Absicht geschehen, publik zu werden, denn er ist ein Act des Herzens und der heidnischen Bescheidenheit.
H. C. Artmann, Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes. 1953
Eröffnung des Festivals | 10. Juni 2022 | 15 Uhr
Alte Schieberkammer | Meiselstraße 20 | 1150 Wien
Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch!
Ihr Sprachspiel. Biennale West. Team
EINTRITT FREI - Spenden erwünscht
Veranstalter: Sprachspiel. Verein zur Förderung von Literatur und Kunst
Festivalleitung und kuratorisches Konzept: Ulrike Tauss
Kuratorische Beratung: Stefanie Wolff (Musik)
Ausstellung: Katrin Plavčak | Grenzübertretung – Kuratorische Beratung: Silvia Eiblmayr
Organisation und Durchführung: Ulrike Tauss, Stefanie Wolff, Bianca Jasmina Rauch
Presse: Elisabeth Katzensteiner, WOLKENLOS – Agentur für strahlende Kommunikation, elisabeth@wolkenlos-agentur.at
Programmänderungen und Irrtümer vorbehalten.
Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen, falls nicht anders angegeben.
Barrierefreier, d.h. stufenloser Zugang im Hauptveranstaltungsbereich.