Katharina Copony
Screening
Freitag, 07.06.2024
18.00 Uhr
Einführung
Bianca Jasmina Rauch
(A 2016 | 61 min)
Es ist so wie es ist. Ein waberndes Gebilde, ein großes Durcheinander, un gran casino. Blutverklebte Schweineohren werden in Verbindung mit einem Plastiksieb zu einem Hut, eine desolate Herdplatte zum besten Freund des Menschen an der Leine. Die gleichzeitige Anwesenheit von Vergangenem und Zukünftigem: Menschen, Pflanzen, Gegenstände, Tiere – selbst Totes – gleich lebendig, Akteure in einem Ensemble, das beinahe zufällig und spontan sich zusammenfindet. Eine Quasi-Mythologie, aus jeder Ordnung gefallen. Ein wahr gewordener Kindertraum, im besten Sinne sinnlos.
Katharina Coponys Moghen paris – und sie ziehen mit ist die filmische Übersetzung dieses Gebildes, ein in seiner Unbändigkeit einzigartiger Karnevalsumzug in einem sardischen Bergdorf, und bietet folgerichtig keine erzählerische Deutung an. Dafür eine filmische: Moghen paris – und sie ziehen mit ist der Rausch, der entsteht, wenn der Karneval auf das Kino trifft.
Der Text von Andreas L. Hofbauer schwirrt dabei gleichsam durch den Film, ist nicht zu fassen. "Schwarz machen, Rüstung ablegen, Visiere hochklappen und neue geflügelte Schmuckkörper anlegen". Alles entzieht sich der Kontrolle, also auch die Worte. Geschwärzte Gesichter, Glockengeläute, Motorengeknatter, in permanenter Wandlung begriffen. Nur die jahrhundertealten Korkeichen im Wald scheinen still. Aber auch hier ahnt man sie schon, die abertausend kleinen Insekten, das anarchische Ensemble – im Kleinen. (Emily Artmann)
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