Elisabeth Wandeler-Deck
Lesung
Sonntag, 12.06.22
13.00 – 14.30 Uhr
Moderation und Diskussion
Sebastian Kiefer, Thomas Eder
Visby infra-ordinaire – Text einer erwürfelten Stadt und einiger ihrer Bewohner
Visby infra-ordinaire inszeniert und dokumentiert „eine an die psychogeographischen Experimente der Situationisten gemahnende Methode, gewissermaßen einen Keil in die geläufige, wie von selbst funktionierende Praxis zu treiben, mit der wir uns in einer durchschnittlichen europäischen Stadt – sei es in Winterthur, in Budweis oder eben in Visby – aufgrund unseres Vorwissens und unserer Erfahrung meist mühelos orientieren können. Eine gerade Augenzahl bedeutet: nach rechts abbiegen; eine ungerade nach links. Mit einem Würfelwurf wird auch bestimmt, wie viele Blöcke man der Straße zu folgen hat. Ist der neue Standort dann erreicht, geht es um »Materialgewinnung«; Notizen und Photos werden gemacht, mit Klängen und mit Text improvisiert. Oder ein »Würfelgedicht« entsteht.“ (Florian Neuner)
Visby infra-ordinaire ist entstanden während und im Gefolge mehrerer Aufenthalte in Visby (Gotland), in Zusammenarbeit mit der Zürcher Komponistin Margrit Schenker. Der entstandene Text kann als sehr persönliches Narrativ einer literarischen Stadterkundung verstanden werden. Er setzt sich aus Abläufen in Listenform zusammen, verschiedene Textarten finden ihren Platz und spielen miteinander, Tag um Tag während eines ersten Aufenthalts, ohne dass dabei von einem Tagebuch im engeren Sinne bzw. von einer journalistischen Arbeit gesprochen werden kann: es wird mit rein literarischen Mitteln gearbeitet. Die Neugier gilt dem möglichen Text, der möglichen Textsprache.