Brigitta Falkner
Screening
Samstag, 08.06.2024
17.00 Uhr
Einführung und Kontextualisierung
Gerhard Spring
MISCHWESEN UND TEILEXISTENZEN
(AT 2024 | 30 min)
Brigitta Falkner | Text, Bild, Ton, Stimme I, Musik, Sounds, Animation, Schnitt, Produktion
Hedda (TTS) | Stimme II
Strategien der Wirtsfindung, ein Kurzfilm aus dem Jahr 2013, war mein erster Versuch einer filmischen Annäherung an das Parasiten-Thema. Als Vorlage für eine Mappen-Edition (2015) bildete er zugleich die Vorstufe zu einem gleichnamigen Buch (2017), das den rhizomatisch wuchernden Stoff für weitere Kurzfilme lieferte, die wiederum als Bild- und Tonmaterial für Ausstellungs- und Audioformate dienten (anders als der Wirtswechsel heteroxener Parasiten ist hier der mehrfach vollzogene Medienwechsel keine auf ein Endmedium zielende Strategie, sondern ein Prozess wechselseitiger medialer Durchdringung und Hybridisierung). In der Schiebekammer wird ein aus altem und neuem Filmmaterial erstellter Zusammenschnitt gezeigt. Nach einer kurzen, zur fokussierten Betrachtung ("Schau hin") auffordernden Eröffnungssequenz beginnt die „Wirtsfindung“ mit einer phylogenetischen, das Dollosche Prinzip der Irreversibilität (am Beispiel der Hausstaubmilbe) widerlegenden Rückblende. Bilder aus schrägen Blick- und Schlupfwinkeln ploppen auf. Während wir den Suchbewegungen (des Parasiten?) folgen, fügen sich die Spuren und Hinweise wie polymorphe Puzzleteile zu immer neuen Such- und Wimmelbildern (wo alles zum Bedeutungsträger werden kann). Wir sehen Kurzporträts von Parasiten und superresistenten Lebensformen. Shortcuts wechseln mit längeren Exkursen (über Tarnung und Mimikry) und Sequenzen aus motivisch ineinander verschlungenen Szenen, Darstellungen fremdartiger Mikrofaunen, die sich jeder anthropomorphisierenden Zuschreibung entziehen. Im medialen Wechselspiel zwischen Bild, Text und Ton entfalten parasitäre Strategien wie Überlagerung, Proliferation und Kontamination (durch infektiöse Reime, repetitive Sounds etc.) ihre transgressive Wirkung. (Brigitta Falkner)