Gerhard Rühm
Lesung
Freitag, 10.06.22
16.00 Uhr
den vier auditiven texten mit dem titel "sprachlandschaften" gingen einige kurze sprechgedichte voraus, die ich "rotationspoeme" nannte, da sie die von mir schon in den fünfziger und sechziger jahren auf die poesie angewandte technik der permutation auf modifizierte weise erneut aufgriffen. den rotationspoemen liegen jeweils nur wenige einzelwörter zugrunde, die, ähnlich japanischen haikus, äusserst reduzierte stimmungskonzentrate und augenblicksbilder suggerieren. in den sprachlandschaften fungiert nun als element nicht nur das wort selbst, sondern auch seine einzellaute. auf diese weise entsteht ein organischer zusammenklang von wort- und lautdichtung innerhalb eines gedichts. jeder sprachlaut hat ja einen spezifischen ausdruckscharakter, dem man einen gewissen mitteilungsaspekt nicht absprechen kann, sei es auch nur in einem musikalischen sinn. dementsprechend sind die texte zumindest ansatzweise in musikalischer form notiert. sie erfordern eine genaue, auf sorgfältiger einstudierung beruhende wiedergabe.