Robert Frank wurde 1924 in Basel als Sohn jüdischer Eltern, die aus Deutschland in die Schweiz immigrierten, geboren. Sein Vater war wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem Reichsbürgergesetz staatenlos geworden, die beiden Söhne erhielten erst 1945 die Schweizer Staatsbürgerschaft. Gegen den Willen der großbürgerlichen Eltern nahm Robert Frank eine freie Ausbildung als Fotograf und Grafiker an, Lehrlingsstellen und Assistenzen folgten. Kurz nach seiner Emigration nach New York im Jahr 1947 arbeitete er als Modefotograf für Harper's Bazaar. Mit einem Guggenheim-Stipendium reiste er ab 1955 für zwei Jahre durch die USA und revolutionierte mit der daraus entstandenen Monographie The Americans (1958) die Ästhetik des Fotobuchs, indem er den American way of life der Nachkriegszeit mit seiner Gewalt, der Konsumkultur und dem Rassismus ungeschönt darstellte. Dieser Bildband zählt zu den einflussreichsten des 20. Jahrhunderts und machte ihn zum Sprachrohr einer gesamten Generation von bildenden Künstlern, Musikern und Literaten sowohl in den USA als auch im Ausland. Kurze Zeit später übertrug er den darin angewandten Stil auf Dokumentarfilme, womit der Beginn des Independent-Films besiegelt war. Sein völlig eigenständiger, subjektiver Stil einer poetisch-dokumentarischen Fotografie gepaart mit sozialkritischem Impetus wird als „snapshot aesthetic“ bezeichnet (vgl. Juri Steiner). Filme zu drehen, begann er ab 1959. Sie zeichnen sich durch eine improvisierte Qualität aus, die jedoch sorgfältig geplant war. Franks fünfzigjährige Karriere zeitigte ein einzigartiges, experimentelles, nicht einfach klassifizierbares Werk, das einen spezifischen Blick auf die Welt im Allgemeinen wirft.
Frank erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Seine Arbeiten sind in namhaften Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten. Im Jahr 1990 gründete die National Gallery of Art in Washington, D.C., die Robert Frank Collection. Robert Frank starb 2019 in Inverness, Kanada.
Monografien: The Americans (1958, 1959); New York to Nova Scotia (1986); Lines of My Hand (1989); Black White and Things (1993); Moving Out (1994); Thank You (1996); Flamingo (1996); HOLD STILL … Keep Going (2001); Frank Films: the film and video work of robert frank (2003); London/Wales (2003); and Storylines (2004). Robert Franks Arbeiten werden bei Gerhard Steidl publiziert.
Filme: Pull My Daisy (1959); The Sin of Jesus (1961); OK End Here (1963); Chappaqua (1964-66); Me and My Brother (1965-68); Conversations in Vermont (1969); Liferaft Earth (1969); About Me: A Musical (1971); Cocksucker Blues (1972); Keep Busy (1975); Life Dances On … (1980); Energy and How to Get It (1981); This Song for Jack (1983); Home Improvements (1985); Candy Mountain (1987); Hunter (1989); One Hour (1990); Last Supper (1992); Moving Pictures (1994); Flamingo (1997); The Present (1998); I Remember (1998); Sanyu (1999); Paper Route (2002); and True Story (2004).
Mehr unter: