Klemens Gruber
Vortrag
Sonntag, 12.06.22
17.00 – 18.30 Uhr
„Wie ist das Kunstwerk gemacht?“ fragt die Moderne. Nach lieblichem Tand und allerlei naturalistischem Geplänkel tritt sie das Material in den Vordergrund und arbeitet an der Entautomatisierung der Wahrnehmung. Die Verschiebung vom Inhalt zum Ausdruck richtet noch lange allerhand Vergnügungen an:
In das Dickicht läßt der Alltag der Wiener Nachkriegszeit 1967 die Vorbilder noch deutlich durchscheinen. Kurt Krens subtraktive Montagen zeigen dann, wie der städtische Blick unser Sehen verstellt, wie die Hinsichten unter dem gewohnheitsmäßigen Schauen erst wieder freizulegen sind auf Landschaft und Dauer. Peter Tscherkassky ist ein Bilderskulpteur, er modelliert Bilder, baut Bildsäulen, die er immer schon in Bewegung versetzt. Sein Train Again kondensiert Filmgeschichte aus Eisenbahntechnik und Ganzkörperwahrnehmung in beiden.
Und Rühm? Mit Monika Lichtenfeld wird Gerhard Rühm in einem Sprechkonzert uns erneut vorführen, welches Material-Vergnügen aus der Sprache herauspringt, wenn man sie beim Wort nimmt, beim Buchstaben, bei Laut und Ton.