Jiří Trnka, geboren 1912 in Pilsen-Petrohrad, Österreich-Ungarn, gestorben 1969 in Prag, war tschechischer bildender Künstler, Illustrator, Drehbuchautor und Regisseur animierter Filme. Nach seinem Kunststudium bei Jaroslav Benda in Prag arbeitete er im Pilsner J. Skupa-Marionettentheater. Zunächst entwarf er Kulissen und arbeitete nebenher als Bildhauer, Maler und Graphiker. Anfang der 1940er Jahre begann er zunächst gemeinsam mit Adolf Zábranský Kinderbücher zu illustrieren, bald ging er als Kostüm- und Bühnenbildner nach Prag, wo er das Filmstudio Jiří Trnka a Bratři v triku (Jiří Trnka und die Brüder im Trick) aufbaute. Mit dieser Firma, in der er seine Puppen- und Zeichentrickfilme kreierte, erlangte er Weltruhm. In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete er für die Weltausstellung Expo 67 in Montreal, widmete sich wieder der Bildhauerei und den Buchillustrationen (1968 Hans Christian Andersen-Preis).
Jiří Trnka gehört zu den Begründern des tschechischen animierten Films und arbeitete hauptsächlich mit Puppen. Viele sehen in ihm den größten Schöpfer von Puppentrickfilmen überhaupt. Trnkas Erfindungsreichtum sowie die Vielgestaltigkeit und Originalität gaben dem tschechoslowakischen Zeichentrickfilm seine Unverwechselbarkeit und sein international anerkanntes hohes Niveau. 1996 bezeichnete ihn die Zeitschrift Newsday als "zweitwichtigsten Filmkünstler nach Chaplin, weil sein Werk eine neue Etappe in einem lange Zeit von Disney dominierten Medium einleitete". Deshalb wird er auch „Walt Disney des Ostens“ genannt.