Kurt Kren
Screening
Sonntag, 12.06.22
17.00 – 18.30 Uhr
AT 1975 | 8 min 26
Eine Wiese, ein See, eine Hügelsilhouette, Bäume, im Saarland. 21 Tage lang derselbe Blick. 21 Tage lang fünf andere Löcher in einer Maske vor einer Kamera, die insgesamt am Ende ein ganzes Panorama freigeben. Eine Landschaft verändert sich mit dem Fortschreiten der Jahresläufe und beginnt in der technischen Verfremdung sanft zu delirieren. Eigenartige 3D-Effekte entstehen, so als würde die Leinwand zu einer Art Setzkasten, in dem Elemente einer bewegten Fotografie ausgetauscht werden können. "In manchen Ausschnitten regnet es, in anderen scheint die Sonne, in anderen ist Schnee. " (So der "Stadtmensch" Kren zu Hans Scheugl in einem Interview. "Es war das erste Mal, daß ich am Land gelebt habe und vielleicht nicht ganz so glücklich war, auf dem Land zu leben.") Wie später in 33/77: Keine Donau, 37/78: Tree again oder den späteren Reisefilmen in Amerika gelingt es dem Filmemacher hier, mit einer Darstellung von Natur, Zeit, Raum eine leise, schleichende, schizophrene Distanz zu einer scheinbar stillstehenden Welt in motion zu vermitteln. Eine Liebe, auch zum Dasein vor dem Objektiv zu vermitteln, als wäre diese Landschaft wirklich eine Zuflucht, auch vor den Enttäuschungen, die in anderen Arbeiten Krens mit demselben unverstellten Blick wahrgenommen werden. "Lyrisch" ist für diese Komposition das falsche Adjektiv. "Bescheiden" ist sie, ohne Stolz auf den großen (Zeit-)Aufwand, der für sie betrieben werden mußte, "leicht", ohne Leichtfertigkeiten. Ein Meisterwerk. (Claus Philipp)
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